Der Veganismus hat in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung gewonnen – rund 500 Millionen Menschen leben vegan, davon etwa 1,52 Millionen in Deutschland. Warum also wächst die Anzahl an Veganer*innen, trotz vieler Vorurteile? (https://veganivore.de/anzahl-veganer-statistiken-fakten/)
Ein häufig genanntes Argument gegen den Veganismus ist, dass tierische Produkte essentielle Nährstoffe liefern, die in einer veganen Ernährung fehlen könnten. Doch wie bei jeder Ernährungsweise kann auch eine vegane Diät gesund oder ungesund sein, je nachdem, wie ausgewogen sie ist. Tatsächlich senkt eine gut geplante vegane Ernährung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Ein weiteres Vorurteil ist die Annahme, dass Veganer*innen ihre Lebensweise anderen aufzwingen wollen. Diese Wahrnehmung verhindert oft eine offene Auseinandersetzung mit dem Thema. Dabei geht es vielen vegan lebenden Menschen vor allem darum, Bewusstsein für die Missstände in der Nahrungsmittelindustrie zu schaffen und mit bewussten Entscheidungen zu einer besseren Lebensrealität von Menschen und Tieren beizutragen.
Umwelt, Tierschutz und Welthunger
Kritiker*innen des Veganismus weisen darauf hin, dass nicht alle pflanzlichen Produkte umweltfreundlich sind. Das ist in Teilen richtig, da bestimmte Lebensmittel zwar eine hohe Umweltbelastung haben, doch Studien zeigen, dass eine reduzierte Fleischproduktion und -
konsumierung insgesamt einen positiven Einfluss auf die Umwelt hat. Eine vegane Ernährung verringert die CO2-Emissionen um etwa 40 % und spart jährlich rund 2 Tonnen Treibhausgase pro Person. Außerdem könnte der weltweite Flächenbedarf für Landwirtschaft um 75 % sinken, wenn alle Menschen vegan leben würden – das entspricht der Fläche des gesamten Kontinents Afrika. Auch der Welthunger könnte verringert werden, da große Teile der Ernten (Bspw. Soja) für Tiernahrung verwendet werden statt direkt den Menschen zu ernähren. (https://blog.govolunteer.com/engagiere-dich/klimawandel-stoppen/wie-klimaschonend-ist-vegan/)
Ein entscheidender Punkt ist zudem der Tierschutz: In Deutschland werden täglich 2 Millionen Tiere geschlachtet, weltweit sind es 80 Milliarden Landtiere jährlich. Ein veganer Lebensstil kann dazu beitragen, viele dieser Tiere zu retten. Durch eine Reduzierung von tierischen Produkten in der Ernährung wird die Nachfrage ebenfalls reduziert, was zu einer Verringerung der industriellen Tierhaltung führt. Diese Entwicklung fördert nicht nur die nachhaltige Landwirtschaft, sondern ermöglicht auch, dass zahlreiche Tierleben geschont und ihre Lebensbedingungen auf Dauer verbessert werden können. (https://veganivore.de/anzahl-schlachtungen/)
Ein gemeinsamer Weg nach vorn
Anstatt den Veganismus als Bedrohung für unsere Traditionen zu sehen, könnten wir ihn als Chance begreifen, bewusster und verantwortungsvoller mit unseren Entscheidungen umzugehen. Kleine Schritte, wie einmal wöchentlich auf Fleisch zu verzichten oder pflanzliche Alternativen zu testen, können bereits große Veränderungen bewirken. Indem wir den Dialog suchen und verschiedene Perspektiven einbeziehen, können wir eine gerechtere und nachhaltigere Zukunft für alle schaffen.
Rianna Berning (FÖJ), Thema Nachhaltigkeit