Am Dienstag, 17. Dezember machten sich um 5 Uhr in der Frühe die vier Fahrer auf den Weg Y. Yilmaz, Fr. Voigt, St. Kühl und Th. Haß in den zwei voll gepackten Fahrzeugen vom DRK-Ortsverein Raisdorf und von der Freiwilligen Feuerwehr auf den Weg in Richtung Südpolen, der Stadt Przemyl, die wir nach 15-stündiger Fahrt auf überall gut ausgebauten Autobahnen erreichten. Die Strecke verlief über Berlin, Cottbus, Breslau, Kattowitz und Krakau. Erfreut waren wir über den völlig problemlosen Übergang nach Polen und stellten fest, dass „Schengen“ zum Wohle der EU-Bürger funktioniert. Erstaunt waren wir über den nicht enden wollenden LKW-Verkehr, der sich nahezu pausenlos von Cottbus bis hinter Krakau erstreckte, vorbei an zahlreichen riesigen Laherhallen von vielen Logistik-Unternehmen rechts und links der Wegstrecke.
Schwentinentaler Hilfstransport – Ankunft in Przemyl
In Przemyl angekommen erwartete uns bereits die Dobroslaver Bürgermeisterin Liudmilla Prokopecko, die mit der Bahn angereist war und ebenso wie die Schwentinentaler ca. 15 Stunden unterwegs war. Sie brachte ihre, für internationale Partnerschaften zuständige Mitarbeiterin sowie den Bezirksabgeordneten in Odessa mit.
Bis weit nach Mitternacht unterhielten, speisten und tranken wir gemeinsam in einer sehr angenehmen Atmosphäre in der Hotellobby. Man fühlte sich dabei fast wie bei einem Wiedersehenstreffen alter Freunde, obwohl dies das erste „echte“ Zusammentreffen zwischen Dobroslav und Schwentinental war – nach etlichen Mails, Telefonaten und Videokonferenzen.
Sehr betroffen waren wir von den Erzählungen aus und über Dobroslav. Zwar befindet sich das in der Nähe von Odessa befindliche Städtchen nicht im Kriegsgebiet, dennoch ist auch Dobroslav vom völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Putins auf die Ukraine betroffen. Von den ca. 16.000 Einwohnern hätten ungefähr 1000 Menschen ihre Heimat schutzsuchend, insbesondere nach Polen und Deutschland, verlassen. 350 Männer aus Dobroslav befinden sich derzeit im Krieg, von dem wir nicht wissen, ob er die Dobroslaver jemals lebend zurückgeben wird. Vorwiegend nachts erleben die Menschen aus Dobroslav Raketenangriffe auf Odessas, die Flugkörper passieren dabei lauf, schrill, leuchtend und auch angsteinflößend den heimischen Himmel, nahezu als Transitstrecke, wie die Bürgermeisterin berichtete.
Neben diesen schlimmen Berichten überwog aber in unserem langen gemeinsamen Gespräch die Freude über unsere neue Zusammenarbeit. Die Partnerschaft mit unser norddeutschen Kleinstadt hat dort eine überaus wichtige Funktion; sie gibt Hoffnung auf eine westeuropäischen Anbindung der Ukraine und zugleich die Perspektive auf ein friedliches Zusammenleben in Freiheit.
Überhäuft wurden die Schwentinentaler von farbenfrohen, mitgebrachten Geschenken aus der südlichen Ukraine.
Die Einladung zum ersten Besuch der Dobroslaver in Schleswig-Holstein für den Zeitraum 6.-9. Februar 2025 wurde freudig entgegengenommen und die Teilnahme gleich zugesagt