Kunst im Rathaus

„Es ist ein Baum und weiter nichts …“! / „StAndpunkte“ - von Ute Haese & Torsten Prawitt

Wir freuen uns sehr, nach langer Zeit einmal wieder ausschließlich Fotografien im Rathaus präsentieren zu können. Ute Haese und Torsten Prawitt aus Schönberg haben ihre Leidenschaft für Fotografie zwei spannenden und sehr unterschiedlichen Themen gewidmet:

Bei „Es ist ein Baum und weiter nichts …“ geht es nicht um die oft mächtige Pflanze als Ganzes, sondern um die üblicherweise gar nicht zur Kenntnis genommenen Ansichten und Ausschnitte. Eigentlich unscheinbare und häufig winzige Details entwickeln bei dieser Betrachtungsweise eine Eigenständigkeit, die ihnen einen vom „Trägerobjekt“ letztlich völlig losgelösten Charakter verleiht: Unterschiedliche, von den jeweiligen Holzarten und Verwitterungsgraden abhängige Oberflächen, zusätzlich geprägt von Saftkanälen, Fäulnisstellen, Fraßgängen und Einschlüssen als natürliche Einflüsse, schaffen dabei genauso wie menschengemachte Sägespuren in Querschnitten gefällter Bäume eine enorme farbliche und strukturelle Vielfalt. Das zweite spannende Thema heißt „StAndpunkte“. Das Autoren- und Fotografen(ehe)paar hat sich bei seinem neuesten gemeinsamen Fotoprojekt von der Wohnlage direkt hinter dem Deich am Schönberger Strand inspirieren lassen. Aus der Beobachtung von Passanten, die hinter einem Infokasten auf dem Ostseedeich stehen, erwuchs im Juni 2019 die Idee, die Vorübergehenden von der Rückseite aus zu „porträtieren“: Ein Jahr lang. Anonym. Ohne ihr Wissen. Unten herum. Denn so bleibt, was die Gesamtperson betrifft, ein erheblicher Raum für Spekulationen und Interpretationen: Was gibt etwa die Art des Stehens und Gehens über die Unerkannten und Unbekannten preis? Was sagt ihre Beinkleidung aus? Und was verraten die gewählten Socken oder der Verzicht darauf?
 
Wenn wir Ihre Neugier geweckt haben, kommen Sie ab dem 17.10.2022 ins Rathaus und lassen Sie sich überraschen. Wir laden Sie auch herzlich ein zur Vernissage am 20.10.2022 ab 18:30 Uhr in Rathaus im großen Bürgersaal. Hier haben Sie die Gelegenheit, die Künstler persönlich kennenzulernen und mit anderen Kunstinteressierten ins Gespräch zu kommen. Wir freuen uns auf Sie!
 
Eine neue Ausstellung bedeutet aber auch immer, dass wir uns von einer Ausstellung verabschieden müssen, die uns über mehrere Wochen hier im Rathaus begleitet und den Arbeitsalltag etwas bunter gemacht hat. An dieser Stelle möchten wir uns daher sehr herzlich bei Arne Schlüter bedanken für seine Bilder und Fotografien mit dem Thema „Jenseits der Grenzen“.
 
Ihr Kunst-im-Rathaus-Team
Giuliana Runge + Claudia Neubauer

 

„Es ist ein Baum und weiter nichts ...“ [Friedrich Hebbel]

Baum. Oder doch nicht Baum? Oder mehr als ein Baum?
Uns geht es bei diesen Aufnahmen nicht um die oft mächtige Pflanze als Ganzes, sondern um üblicherweise gar nicht zur Kenntnis genommene Ansichten und Ausschnitte. Eigentlich unscheinbare und häufig winzige Details entwickeln bei dieser Betrachtungsweise eine Eigenständigkeit, die ihnen einen vom „Trägerobjekt“ letztlich völlig losgelösten Charakter verleiht:
Unterschiedliche, von den jeweiligen Holzarten und Verwitterungsgraden abhängige Oberflächen, zusätzlich geprägt von Saftkanälen, Fäulnisstellen, Fraßgängen und Einschlüssen als natürliche Einflüsse, schaffen dabei genauso wie menschengemachte Sägespuren in Querschnitten gefällter Bäume eine enorme farbliche und strukturelle Vielfalt.
Ob das betrachtende Auge darin konkrete Figuren, geheimnisvolle Landschaften, abstrakte Malereien oder rein ästhetisch ansprechende Strukturen erblickt, bleibt letztlich eine individuelle Frage. Aber unabhängig von der jeweiligen Deutung gilt ein Aspekt in jedem Fall: Es handelt sich um vergängliche Objekte, die nicht zuletzt dadurch eine ganz besondere Faszination ausüben.
Da (auch) durch diesen meist schon in unterschiedlichen Stadien vorangeschrittenen Verfall eine seriöse botanische Zuordnung des jeweiligen Motivs häufig nicht (mehr) möglich ist, verzichten wir grundsätzlich auf eine Bestimmung der Baumart. Generell kann allerdings gesagt werden, dass es sich ausschließlich um nordeuropäische Baumarten handelt, also um Fichten, Erlen, Kiefern, Buchen, Eiben, Eschen, Eichen, Lärchen, Pappeln, Linden, Birken, Ulmen, Kastanien, Weiden und Ahorn sowie diverse Obstbäume wie Apfel, Kirsche, Pflaume oder Birne.
Ute Haese & Torsten Prawitt

 

STANDPUNKTE

Das Autoren- und Fotografen(ehe)paar Ute Haese und Torsten Prawitt hat sich bei seinem neuesten gemeinsamen Fotoprojekt „STANDPUNKTE“ von der Wohnlage direkt hinter dem Deich am Schönberger Strand inspirieren lassen.

Aus der Beobachtung von Passanten, die hinter einem Infokasten auf dem Ostseedeich stehen, erwuchs im Juni 2019 die Idee, die Vorübergehenden von der Rückseite aus zu „porträtieren“: Ein Jahr lang. Anonym. Ohne ihr Wissen. Unten herum.
Denn so bleibt, was die Gesamtperson betrifft, ein erheblicher Raum für Spekulationen und Interpretationen: Was gibt etwa die Art des Stehens und Gehens über die Unerkannten und Unbekannten preis? Was sagt die Beinkleidung aus? Was verraten die gewählten Socken oder der Verzicht darauf? Worauf deutet eine bestimmte Tätowierung hin? Lässt bei Paaren eine ähnliche Körperhaltung möglicherweise auf ein besonders harmonisches Binnenverhältnis schließen? Fragen, die ebenso wie die selbst gegebenen Antworten wiederum auf eigenen Erfahrungen und Überzeugungen, eben auch einem persönlichen Standpunkt basieren. Auf diese Weise sind im eigentlichen Sinne des Wortes „frag-würdige“ Bilder entstanden.

 

Vita: 

UTE HAESE
Geb. 1958, promovierte Politologin und Historikerin, war lange Zeit als Wissenschaftlerin tätig. Seit 1998 arbeitet sie als freie Autorin und widmet sich dem Krimi- und Satirebereich, seit 2008 verstärkt auch der Fotografie.
Sie lebt mit ihrem Mann Torsten Prawitt am Schönberger Strand bei Kiel.

TORSTEN PRAWITT
Geb. 1957, arbeitet nach abgeschlossenem Geschichts-und Politikstudium als freier Autor. Schrieb zahlreiche Kabarettnummern sowie satirische und humoristische Texte für Printmedien und Kurzhörspiele für den Rundfunk. Seit einer Reihe von Jahren hat die Fotografie das Schreiben mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt.

Gemeinsame Ausstellungs-/Foto-Projekte

- „Vörn un achtern Diek. Ein fotografischer Streifzug durch die Probsteier Natur“ (Bildband), Erfurt 2011.
- Begleitende Ausstellung dazu in der „Alten Apotheke“, Schönberg 2011
- „Sag Kuh zu mir“ (Bildband), Münster 2014.
- „Kühe“ (Kalender 2015 – 2020), Würzburg 2014 – 2019.
- „Es ist ein Baum und weiter nichts ...“, Galerie im „Lutterbeker“, Lutterbek, Nov./Dez. 2018. - „Es ist ein Baum und weiter nichts ...“ (Erweiterte Ausstellung), Sparkassen-Veranstaltungszentrum (SVZ) des Sparkassen- und Giroverbandes für Schleswig-Holstein im NOVUM Akademiehotel Kiel, Januar – Juli 2019.
- „Es ist ein Baum und weiter nichts ...“, Kabinettausstellung Fotografie im Rahmen einer Doppelausstellung mit Levke Anna Leiß und Karla Helene Hecker („pas de deux”), im Haus Peters, Tetenbüll, März – Juli 2020.
- „Es ist ein Baum und weiter nichts ...“, Doppelausstellung mit Hauke Kruse („baltic birds and friends“), im Freya-Frahm-Haus, Laboe, Sept./Okt. 2021.
- „StAndpunkte“, Galerie im „Lutterbeker“, Lutterbek, Nov./Dez. 2021.
- „Es ist ein Baum und weiter nichts ...“, Galerie des Autohauses Kuntz, Gettorf, Januar – Mai 2022.
- „StAndpunkte“, Bahnhof Plön, Plön, April 2022.
- „Es ist ein Baum und weiter nichts ...“, Galerie Erlebnis Bungsberg, Schönwalde am Bungsberg, Juli – September 2022.
- „StAndpunkte“, Probsteier KunstTage, Promenade 37, Schönberger Strand, September 2022

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